Zauberhafte Keramikwelt: RAKU

Die Geschichte der Raku-Keramik

Der Überlieferung nach leitet sich der Begriff „Raku“ von der Stelle ab, an der im späten 16. Jh. in der japanischen Hauptstadt Kyôto Lehm abgebaut wurde, ist aber auch eine alte Bezeichnung für die Stadt Kyôto selbst. Das japanische Kanji-Schriftzeichen dafür ist . Es bedeutet sinngemäß „Freude“ oder „Vergnügen“.

Seit 425 Jahren und 15 Generationen ist „Raku“ auch der Markenname und das Siegel einer Töpfer-Dynastie, die eine zentrale Rolle in der Tradition der japanischenTeekeramik spielt.
Diese handgeformte, anfangs stets nur rot oder schwarz glasierte Keramik entstand im Geist
des Zen-Buddhismus und dem damit verbundenen Teeweg (chado). Die Herstellerfamilie war und ist der Überzeugung, dass sich der Begriff „Raku“ allein auf die Töpfer bezieht, die in dieser Tradition stehen und nicht auf die Technik an sich. Im Gegensatz dazu wird „Raku“ heute im Westen als eine spezielle Brenntechnik angesehen.

Der Geschichte nach soll im 16. Jh. der koreanisch- oder chinesisch-stämmige Dachziegelmacher Chojiro (gest. 1589), der erste Handwerker dieser Tradition und Schöpfer berühmter Teeschalen, unter die Schirmherrschaft des japanischen Teemeisters Sen no Rikyu (1522-1591) gekommen sein. Der Legende nach verlieh der Feldherr und Reichseiniger Toyotomi Hideyoshi (1537-1598) nach Chôjirôs Tod dessen Adoptivsohn Jôkei (gest. 1635) im Jahr 1598 ein goldenes Siegel mit dem Kanji „Raku“. Das Zeichen selbst wird bis heute verwendet, erfuhr von Generation zu Generation aber charakteristische Änderungen, die heute eine zeitliche Einordnung ermöglichen.

Damit markiert die Raku-Keramik einen wichtigen Punkt in der historischen Entwicklung der japanischen Keramik, da sie erstmalig eine personengebundene Signatur verwendete und bei der eine enge Zusammenarbeit zwischen Töpfer und Auftraggeber im Mittelpunkt stand. Sowohl der Name, als auch die Brenntechnologie und der Keramikstil werden bis heute weitervererbt.

Nach einem Handbuch aus dem 18. Jh. wurde Raku-Ware aber auch in zahlreichen Werkstätten in und um Kyôto und später sogar in ganz Japan von professionellen Töpfern aber auch Amateuren hergestellt und gebrannt. Berühmte eigenständige japanische Töpfer von Raku-Keramik sind u. a. Hon‘ami Kôetsu (1556-1637), Ichigen (1662-1722) und Ogata Kenzan (1663-1743). Sie gelten mittlerweile jedoch als in den Raku-Familienstammbaum integriert.

Ab den 40er Jahren des 20. Jh. wurde die Raku-Technik u. a. durch Bernard Leach (1887-1979) und Paul Soldner (1921-2011) auch im Westen bekannt. Mit der Zeit wandelte sich die japanische Urform allerdings. So etablierte sich etwa die Technik der Nachreduktion durch Holzspäne. Auch die Formen und Glasurfarben wurden weniger streng und vielfältiger. Inzwischen hat sich für diese Art Keramiken der Begriff „amerikanisches Raku“ oder „westliches Raku“ etabliert. Da das „westliche Raku“ in Gasbrennöfen bei meist 800 °C – 1000 °C im Freien gebrannt und anschließen schockartig abgekühlt wird, ist dessen relativ unkomplizierte Herstellung heute auch bei professionellen Künstlern wie Laien sehr beliebt und verbreitet.

Otto Douglas-Hill 1897-1972

Ausstellung zum 125. Geburtstag


Otto Douglas Hill

12.9.1897             als Otto Arthur Franz Hill in Beerberg/Schlesien geboren
1913 – 1916         Berlin, Ausbildung zum Metall- und Steinbildhauer
1916 – 1918         Freiwilliger Soldat im 1. Weltkrieg
1922/23 – 1925    Oranienburg, Douglas-Hill’sche Werkstätte Kom. Ges.
                              (GmbH mit dem Gartenarchitekt Berthold Körting)
1925 – 1930         Berlin-Neukölln,
                              Keramische Werkstätten Douglas-Hill Berlin
bis 1927              Werkstattgemeinschaft mit dem Bildhauer Alfred Ehlers
1928                     als Berater für die Vereinigten Staatsschulen Berlin tätig
1928                     Teilnahme an der Internationalen Kunstausstellung in
                              Monza/Italien
1929 – 1943         Lehrauftrag an den Vereinigten Staatsschulen Berlin
                              (ab 1939: Staatliche Hochschule für Bildende Künste) dort
                               u.a. Werkstattgemeinschaft mit Bodo von Campenhausen:
                              „Werkstatt für gebrannte Erden“ 1934 – 1943
1935/36                Ausführung der „Feldherrenköpfe“ an der Fassade des
                              Reichsluftfahrtministeriums
1937                      Paris, Goldmedaille auf der „Kleinen Weltausstellung“
1937                      Aufnahme in die Preußische Akademie der Künste
1938                      Berlin, Bronzemedaille auf der
                              „Internationalen Handwerksausstellung“
1939                      Ernennung zum Ordentlichen Professor an der Staatlichen
                              Hochschule für Bildende Künste
1947 – 1955         Santiago de Chile, u.a. Ausführung v. Regierungsaufträgen
1955                     Rückkehr nach Berlin, vornehmlich baukeramische
                              Arbeiten darunter 1958 die heute noch am Spreeufer am
                              Hansaviertel vorhandene bronzene Brunnenfigur
                              „Lehrflug“
1962                      Ernennung zum beamteten Professor auf Lebenszeit durch
                              den Berliner Senat
1962                     Übersiedlung nach Malaga/Spanien und Einrichtung von
                             Atelier- und Werkstatträumen
10.12.1972          in Malaga gestorben