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Christiane Grosz, geb. Massow
1944 geboren in Berlin-Mahlsdorf
1950 – 60 Polytechnische Oberschule
1960 – 63 Lehre als Töpferin bei Hedwig Winter /Winter-Werkstätten
in Berlin- Biesdorf
1963 Facharbeiterabschluss
1968 – 70 Abendstudium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee,
Fachrichtung Grafik
seit 1970 freiberuflich als Keramikerin und Schriftstellerin,
eigene Werkstatt in Berlin-Mahlsdorf
1977 – 90 Mitglied im VBK / DDR
1979 – 80 Literaturinstitut Johannes R. Becher, Leipzig, Stipendiatin
1981 3. Internationales Keramiksymposium, Römhild
seit 1988 Mitglied im Schriftstellerverband
1989 – 90 Stipendiatin im Literaturinstitut Johannes R. Becher, Leipzig
1991 Aufenthaltsstipendium im Heinrich-Böll Haus Langenbroich
1993 Projektförderung, Stiftung Kulturfonds
1995 Arbeitsstipendium, Künstlerhaus Ahrenshoop
1997 Arbeitsaufenthalt in Amsterdam,
Stiftung Kulturaustausch Niederlande-Deutschland
2000 Arbeitsstipendium, Stiftung Kulturfonds
2006 Arbeitsstipendium Künstlerhaus Edenkoben,
Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur
2021 stirbt Christiane Grosz
Zu den ersten Gegenständen, die ich mit fünf Jahren zeichnete, gehörten die Staffelei meines Vaters und sein Aquarium. Er hätte es gerne gesehen, wenn ich Bildhauerin geworden wäre. Meine Mutter war mit meiner Entscheidung, das Töpferhandwerk zu erlernen, sehr zufrieden.
Ich glaube, dass ich mich für diesen Weg entschieden habe, damit ich mir selbst ausreichend Krüge für meine Tränen drehen konnte. Die Krüge liefen oft über. Aus den Bächen bildeten sich kleine Seen, auf denen sich überraschender Weise und zu meiner Freude Schwäne ansiedelten.
In den Apokryphen des Alten Testament, dem Buch des Jesus Sirach, ist vom Fleiß des Töpfers zu lesen, seiner Sorge um sein Werk, seine Aufmerksamkeit für die Glasur, dem Vertrauen in seine Hände, seiner Tüchtigkeit, und obwohl die Töpfer keine Bildung und Urteilsfähigkeit offenbaren und in der Gemeinde keine führende Stellung einnehmen, stützten auch sie das Werk der Welt.
Aber mit Weisheitssprüchen geben sie sich nicht ab, sie reinigen den Ofen.
Daran habe ich mich leider nicht gehalten. Zu viele Weisheitssprüche, zu wenig den Ofen gekehrt. Das würde ich gerne noch umkehren.
C.G., 2008