Max Roesler Feinsteingutfabrik Rodach und Darmstadt

In Zusammenarbeit mit dem „Roeslerforscher“ Rolf Hinderk Peters, präsentiert das Keramik-Museum Berlin einen Überblick der Produktion der, von dem ehemaligen Direktor der Wächtersbacher Steingutfabrik im Jahre 1894 in Rodach bei Coburg gegründeten Keramischen Fabrik. Der florale Jugendstil ist ebenso vertreten, wie Entwürfe, die an die Künstler der Darmstädter Mathildenhöhe und die Wiener Secession erinnern. Nach dem 1. Weltkrieg finden wir Entwürfe des Art Deco und dann zum Ende der 20er Jahre das Spritzdekor als neue abstrakt expressive Dekorationstechnik. In Rodach, aber vor allem auch in der Abteilung Darmstadt entstehen zu dem moderne den Einfluss des Bauhauses zeigende Gefäße, Leuchter und Vasen sowie Figuren, entworfen von jungen aufstrebenden Künstlern und Künstlerinnen.

Während der Hausmodelleur Alfred Liebmann für die floralen Entwürfe verantwortlich zeichnet, entstehen unter der Federführung des in Berlin lebenden rumänischen künstlerischen Beirates Adolf Behrmann neue Formen und Serien, die in Richtung des geometrischen funktionalen Jugendstils verweisen. 1914 werden sowohl Adolf Behrmann als auch die Feinsteingutfabrik Max Roesler Mitglied des Deutschen Werkbundes. Zu Beginn der 20er Jahre, die Feinsteingutfabrik gehört inzwischen zum Keramischen Konzern rund um die Älteste Volksstedter Porzellanfabrik, übernimmt der Architekt und Behrens Schüler F. Gustav Partz die künstlerische Leitung und steht für interessante Durchbruchserien, neue Service und farbige Fonddekore. 1924 wird die ehemalige Großherzogliche Keramische Manufaktur in Darmstadt als Zweigwerk übernommen und ab 1929 entwickeln Walter Puritz und der Arthur Hennig Schüler Wolfgang Kreidl hier eine Abteilung mit einer Figurenkollektion und eigenständigen Form- und Dekorentwürfen sehr moderner Handschrift, es entstehen hier und in Rodach auch neue konstruktive Entwürfe von Adolf Behrmann. Junge Künstler und Künstlerinnen aus Darmstadt und Frankfurt, wie Well Habicht, Ali Bonte-Lichtenstein, Bruno Schäfer und Carl Fischer sowie damals 18 und 19-jährige Schüler der keramischen Fachschule in Lichte zeichnen für Kinder- und Tierfiguren, Jazzmusiker, Sportler und Motorradfahrer in Feinsteingut verantwortlich.

Vasen und Schalen, Ess- und Kaffeeservice, Entwürfe für den gedeckten Tisch und die moderne Vorratshaltung in der Küche, Figuren und Kinderservice, die Ausstellung dokumentiert die Produktionsvielfalt der Feinsteingutfabrik Max Roesler, die 1937 arisiert und 1942 im Handelsregister gelöscht wurde. Ihre Erzeugnisse haben überlebt und zeigen einen interessanten Ausschnitt der Geschichte der Keramischen Industrie in Deutschland vor dem 2. Weltkrieg.
Die Exponate stammen zum größten Teil aus der exquisiten Sammlung von Rolf Hinderk Peters und werden durch Leihgaben aus Rodach, Köln und Freital ergänzt.
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100. Ausstellung des KMB – ein RückblickD
Ausstellungseröffnung am Freitag, dem 1.2.2019 um 19 Uhr

In der 100. KMB-Ausstellung lassen wir die bisher in knapp 30 Jahren gezeigten Präsentationen des Keramikmuseums anhand von über 100 Exponaten Revue passieren. Bis zur Eröffnung eigener Museumsräume vor 15 Jahren im Januar 2004, realisierte der Förderverein KMB zehn Gastausstellungen in Berliner und westdeutschen Museen. Seitdem werden in ständig wechselnden Sonderausstellungen (meist drei parallel) viele Facetten der Keramik „beleuchtet“. Für die meisten Ausstellungen konnten wir auch auf Exponate der Schenkung Fetzer zurückgreifen.

Unsere 100. Ausstellung ist Frau Ingeborg Fetzer gewidmet, die gemeinsam mit Ihrem Ehemann Karlheinz 1992 dem Land Berlin ihre umfangreiche Keramiksammlung als Grundstock für das Keramikmuseum schenkte und seitdem unseren Förderverein in enger Verbundenheit unterstützte.
Frau Fetzer verstarb am 13.1.2019 im Alter von 90 Jahren.
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Helmut Krüger Porzellan-Manufaktur. Moabit 1954-1971
Ausstellungseröffnung am Freitag, dem 1. Februar um 19 Uhr

Mit >Helmut Krüger Porzellan-Manufaktur< richten wir in unserer Kabinettausstellung Augenmerk auf einen bisher nur Insidern bekannten Porzellanproduzenten unserer Stadt und zeigen rund 100 Exponate des von 1954 bis 1971 in Berlin-Moabit ansässigen Betriebes.
Neben zeittypischem, asymmetrischem  und farbenfrohem Zierporzellan der 1950er und frühen 60er Jahre, entwickelte sich die Herstellung von Besteck und anderen Gerätschaften mit Porzellangriffen zum umsatzstärksten Produktionszweig der kleinen Manufaktur.  Neben handgemalten Dekoren kam auch zusehend das Umdruckverfahren zur Anwendung.
Auf dem Griff eines Brieföffners, der – wohl als Werbegeschenk – für die Bild-Zeitung gefertigt wurde, ist die Titelheldin des Comics Lilli zu sehen, der der Karikaturist  Reinhard Beuthien für die tägliche Bild-Ausgabe von 1952 bis 1961 „Leben“ einhauchte. Die Bild-Redaktion beschloss 1953 eine Hartplastik-Puppe von Lilli als Werbemittel produzieren zu lassen. Diese „Bild-Lilli“ wurde daraufhin wiederum zum Vorbild für die heute berühmteste Puppe der Welt: Barbie.
Mattel produzierte ab 1959 in den USA die >Barbie-Puppe< und erwarb alle Rechte an der Figur 1964.
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